Mit der Veröffentlichung des Masterplans BIM Bundesfernstraßen durch das BMVI (jetzt BMV) im Oktober 2021 wurde die schrittweise Implementierung der BIM-Methode für alle Bundes-fernstraßenprojekte definiert, mit dem Ziel die Arbeitsmethode ab 2026 im Regelprozess umzusetzen.
In diesem Zusammenhang wird die Anwendung der BIM-Methode aktuell an verschiedenen Pilotprojekten erprobt und deren Anzahl kontinuierlich erweitert. Dennoch bedeutet die Einführung der BIM-Methode umfassende und tiefgreifende Veränderungen in den bekannten Arbeitsprozessen.
Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV), im Folgenden auch AG genannt, hat sich zur Umsetzung der Methode "Building Information Modeling" (BIM) in der NLStBV das Ziel gesetzt alle Mitarbeitenden mit der Methode vertraut zu machen und umfassend zu schulen. Durch die frühe Schaffung von Kompetenzen, Bereitstellung der Arbeitsmaterialien und Festlegung der Arbeitsweise wird die Einführung von BIM optimiert und kann auf die landesspezifischen Bedürfnisse angepasst werden.
Im Bereich der Informationsstrategie wurde eine Intranetseite erstellt, die über News, Termine, die wichtigsten Begriffe und BIM-Dokumente informiert. Zusätzlich werden regelmäßige BIM Newsletter mit aktuellen Informationen verschickt. Darüber hinaus wurden ein kurzes Erklärvideo und ein Imagevideo erstellt.
Der Schulungsteil in der NLStBV setzte sich im Jahr 2024 - 2025 aus einer Einführungsveranstaltung und einer zweistufigen BIM-Schulung zusammen. Die Einführungsveranstaltung wurde vom BIM-Kernteam der NLStBV umgesetzt, die darauf aufbauende BIM-Schulung durch einen externen Partner. Dabei wurde BIM-Grundlagenwissen in den vier BIM-Handlungsfeldern für alle HOIA-Leistungsphasen in den Bereichen Verkehrsanlagen und Ingenieurbauwerke vermittelt sowie eine praxisnahe Vertiefungsschulung durchgeführt. Auch die Führungskräfte wurden speziell geschult. Dieses für die NLStBV zugeschnittene Schulungskonzept soll zukünftig weitergeführt, stets auf den neusten Stand der Entwicklungen gehalten und ausgebaut werden, sodass den Mitarbeitenden ein ganzheitliches, umfassendes Portfolio an Schulungen angeboten werden kann, das den vielfältigen Ansprüchen der BIM-Methode gerecht wird.
Die Mitarbeitenden der NLStBV sind mit ihren alltäglichen Aufgaben stark ausgelastet und müssen in ihrer Ausübung die neue Arbeitsmethode erlernen und verinnerlichen.
Um dieses gewährleisten zu können, ist eine umfangreiche und gut ausgearbeitete Wissens-bereitstellung und -vermittlung essenziell. (Stichwort: Roter Faden). Zu den bereits vorhandenen Informationsbereitstellungen soll im Rahmen dieses Vertrages ein Schulungskonzept ausgearbeitet, umgesetzt und über den Zeitraum fortgeschrieben werden. Wesentliche Grundsätze für dieses Konzept sind:
- Motivation für die Akzeptanz von BIM
- Fachliche Aspekte zur rollenspezifischen Anwendung von BIM
- Methodische/didaktische, aber auch emotional unterschiedliche Lehrmethoden
Der Auftragnehmer, im Folgenden AN genannt, soll hierzu dem AG verschiedene Schulungsformate (Präsenz, E-Learning, Webinar, Webcast, Blended Learning, Tutorials, Microlearning, Learning on Demand, etc.) passend für die NLStBV vorschlagen. Diese sind mit Vor- und Nachteilen aufarbeiten, vorab mit dem AG abzustimmen und entsprechend ausarbeiten.
Bei der Konzeption der Schulungskonzepte und -inhalte ist zu beachten, dass sich die Mitarbeitenden auf einem sehr unterschiedlichen Wissensstand (BIM-Anfänger bis BIM-Projektbetreuer) befinden. Hinzu kommt ein sehr heterogenes Arbeitsumfeld (Arbeiten an ver-schiedenen Standorten, Telearbeit, mobiles Arbeiten, Teilzeitmodelle, etc.) und deutliche Unterschiede bei der Anwendungshäufigkeit und Anwendungstiefe der BIM-Methodik.
Die Schulungsinhalte müssen sich an dem Lebenszyklus der Projekte orientieren (Planung, Bau, Betrieb bis Rückbau).
Der AN berücksichtigt eine hohe Anwenderorientierung in seinem Schulungsangebot d.h. in der Gestaltung der Schulung berücksichtigt er das jeweilige Vorwissen und die individuelle Erfahrung.
Die Motivation der Mitarbeitenden ist von großer Bedeutung. Aus diesem Grund wird bei der Durchführung der Schulungen großen Wert auf ein pädagogisches/andragogisches und empathisches Konzept gelegt.