- Allgemeines
Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich Wolfenbüttel plant den Ersatzneubau zweier Brückenbauwerke im Zuge der B188 über die Aller und den zugehörigen Nebenarm "Allerflutkanal" (Wittesmoorgraben).
- Lage des Projektes
Beide Brückenbauwerke liegen bei Brenneckenbrück, einem Ortsteil der Gemeinde Müden (Aller) im niedersächsischen Landkreis Gifhorn im Außerortsbereich. Südlich der B 188 verläuft ein parallel geführter Radweg, der auch zukünftig über die Bauwerke geführt werden soll. Beidseitig der B 188 im Bereich des WL Aller wird der Planungsbereich durch vorhandene Bebauung begrenzt.
Die Fahrbahn der B188 wird zwischen den neuen Bauwerken, in einem Abschnitt von etwa 400 m, erneuert. Die Brücken liegen im Überschwemmungsgebiet der Aller, im Naturschutzgebiet Allertal und Fahle Heide und im FFH-Gebiet Aller.
- Veranlassung
Die Brückenbauwerke stammen aus den Jahren 1936 (Bw über die Aller; ASB Nr. 3528 509) und 1934 (Bw über den Allerflutgraben; ASB Nr. 3528 508).
Die Brückenbauwerke müssen aufgrund des Ergebnisses einer Nachrechnung in den nächsten Jahren erneuert werden. Grund hierfür ist der nicht instandsetzungsfähige Zustand des Überbaus.
- Bauzeitliche Verkehrsführung
Die Ersatzbauwerke werden in der gleichen Lage wie die bestehenden Bauwerke errichtet. Um eine bauzeitliche Vollsperrung der B188 zu vermeiden, wird der Verkehr jeweils nördlich der Bestandsbauwerke über Behelfsbrücken geführt.
- Beschreibung der Bestandsbauwerke
Bauwerk über die Aller
Im Zuge des Ersatzneubaus ist das vorhandene Brückenbauwerk abzubrechen. Die Widerlager werden nur bis zur neuen Gründungsebene abgebrochen. Das Fundament des Mittelpfeilers wird bis unter die Gewässersohle (etwa bei 46,8m NHN) abgebrochen.
Das abzubrechende Bauwerk weist folgende Systemmerkmale auf:
- Baujahr: 1936
- Statisches System: Zweifeldbrücke mit Durchlaufwirkung
- Überbauquerschnittsform: Betonplatte mit einbetonierten Stahlträgern
- Unterbauten: Widerlager aus Stahlbeton, Flusspfeiler aus Stahlbeton und Mauerwerk
- Gründung: Flachgründung
- Stützweiten: 15,0 - 15,0 m
- Gesamtlänge: 30,0 m
- Breite zw. den Geländern: 13,20 m
- Brückenfläche: 396 m²
- Schiefwinkligkeit in den Lagerachsen: ca. 88 gon
- Grundrissgeometrie: Gerade
Bauwerk über den Allerflutgraben
Im Zuge des Ersatzneubaus ist das vorhandene Brückenbauwerk abzubrechen. Die Widerlager werden vollständig abgebrochen.
Das abzubrechende Bauwerk weist folgende Systemmerkmale auf:
- Baujahr: 1934
- Statisches System: Zweigelenkrahmen
- Überbauquerschnittsform: Betonplatte
- Unterbauten: Widerlager aus Stahlbeton, Verblendung mit Klinkern
- Gründung: Flachgründung
- Stützweiten: 15,25 m
- Gesamtlänge: 15,45 m
- Breite zw. den Geländern: 12,71 m
- Brückenfläche: 196 m²
- Schiefwinkligkeit in den Lagerachsen: ca. 43,7 gon
- Grundrissgeometrie: Gerade
- Bauablauf und Bauzeit
Der Ersatzneubau der Brücke über die Aller wird parallel mit der Baumaßnahme an der Brücke über den Allerflutgraben durchgeführt. Die abgeschätzte Bauzeit für Abbruch und Neubau sowie Herstellung der Behelfsumfahrung für beide Brücken beträgt vrsl. etwa 1,5 Jahre.
Auf Höhe der neu zu erstellenden Behelfsbrücke über die Aller (Ostufer) befindet sich derzeit noch ein ehemals als Landgasthaus genutztes, leerstehendes Gebäude.
Dieses Gebäude wird im Rahmen der Baufeldfreimachung vorab zurückgebaut. Diese Leistung wird jedoch nicht im Rahmen dieses Auftrages Vertragsbestandteil.
Aufbau Behelfsbrücken:
- Roden der Bäume im Bereich der Umfahrung, Abschieben des Oberbodens
- Setzten der Spundwände für die Behelfswiderlager
- Sukzessives Hinterfüllen der Spundwandwiderlager
- Herstellung des Auflagerbereichs auf der vorderen Spundwand
- Anliefern und Einheben der Behelfsbrücke
- Positionieren des Ziehblechs und Herstellung der kompletten Widerlagerhinterfüllung
- Herstellen der Fahrbahn vor und hinter dem Überbau
- Ausbauarbeiten (Geländer, Böschungsanpassung, Otterberme)
- Umlegung des Verkehrs auf die Behelfsumfahrung
Abbruch und Neubau der Ersatzneubauten:
- Rückbau der Ausstattung und der Kappen, Aufnehmen der Fahrbahn
- Herstellung Schutzgerüsts mit Staubschutzwänden auf Gerüstjochen
- Abbruch des Stahlbetons zwischen den Walzträgern und Teilabbruch des Mittelpfeilers
- Walzträger an Mittelpfeiler trennen und sukzessiv einzeln ausheben
- Rückbau des Schutzgerüstes
- Setzen der Spundwände und Herstellen der Baugrube
- Herstellung der Tiefgründung an den Widerlagern
- Herstellung der Widerlager- und Flügelwände
- Errichtung einer Hilfsunterstützung auf dem Mittelpfeilerfundament
- Einheben der Spannbetonhalbfertigteile und Abdichtung der Fugen
- Schalen und Betonieren der Überbauplatte (Ortbetonergänzung),
- Herstellung der monolithischen Verbindung von Überbau und Widerlager
- Betonieren der Kappen
- Rückbau der temporären Mittelunterstützung
- Verfüllen der Baugrube, Abbrennen der Spundwände
- Aufbringen des Fahrbahnbelags, Herstellung der Fugen
- Ausbauarbeiten (Geländer, SE, Böschungsanpassung)
Rückbau Bhbr:
- Umlegung des Verkehrs auf die neuen Brückenbauwerke
- Aufnehmen der Behelfsfahrbahn
- Teilweise Rückbau der Bauwerkshinterfüllung, Rückbau des Ziehblechs
- Ausheben und Abtransportieren der Überbauteile
- Rückbau des Auflagerbereichs
- Weiterer Rückbau der Bauwerkshinterfüllung und der Böschungsbereiche
- Abbrennen der Spundwände unter ursprünglicher GOK
- Nach Herstellung des Überbaus Abbruch des Mittelpfeilerfundaments
- Oberboden andecken und Ansaat durchführen
Während Anliefern, Einheben und Ausheben, Abtransportieren der Behelfsbrückenteile wird die B188 voll gesperrt werden.
- Randbedingungen des Projektes
s. Leistungsbeschreibung